Neue OP-Technik bei Kreuzbandriss: Erhalt statt Ersatz

Die Unfallchirurgie im Klinikum Görlitz erweitert ihr Behandlungsspektrum mit einer neuen, kreuzbanderhaltenden Operationsmethode. Die Patienten kommen danach schneller wieder auf die Beine.

Ein Kreuzbandriss ist eine klassische Sportverletzung.

Dr. Robert Hofmann, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie.

Görlitz, 17.03.2022. Unfallchirurgen im Görlitzer Klinikum haben eine weitere operative Methode zur Behandlung von Kreuzbandrissen im Repertoire. Mit dieser Operationstechnik erhalten sie das Kreuzband, statt es durch eine körpereigene Sehne aus dem Oberschenkel zu ersetzen. Wichtig hierbei ist jedoch der Zeitfaktor: Diese Methode kann nur innerhalb der ersten drei Wochen nach der Verletzung durchgeführt werden. Sie eignet sich besonders für sportliche und aktive Betroffene.

„Ein Kreuzbandriss ist eine klassische Sportverletzung. Ein untypischer Richtungswechsel des Knies zum Beispiel beim Fußball oder beim Skifahren kann dazu führen, dass das Kreuzband reißt“, erklärt Dr. Robert Hofmann, Chefarzt der Unfallchirurgie im Städtischen Klinikum Görlitz. Das vordere Kreuzband ist dabei vergleichsweise häufig betroffen. „Diese Verletzung muss nicht zwingend operativ behandelt werden, führt aber bei konservativer Therapie bei vielen Verletzten zu einer anhaltenden Kniegelenk-Instabilität, welche zum einen sportliche Aktivitäten limitiert und zum anderen einen vorzeitigen Gelenkverschleiß mit Knorpelabnutzung und Einrissen der Menisken nach sich zieht.“ In der Regel wird der Riss operativ behoben, indem das Band durch eine Sehne aus dem Oberschenkel ersetzt wird. „Das funktioniert prinzipiell sehr gut. Wenn das eigene Kreuzband aber reparabel ist, kann man auf das körpereigene Ersatzteil verzichten“, sagt Dr. Hofmann.

Bei der neuen Technik setzen die Chirurgen ein so genanntes „Ligamys“-Implantat ein. Das ist ein kräftiger Polyethylen-Faden, der entlang des „genähten“ Kreuzbandes mit einem Feder-Mechanismus gespannt wird, so dass dieses ohne Stress auf Dehnung wieder zusammenwächst und im Idealfall seine vollständige Funktion zurückgewinnt. „Wir müssen das verletzte Kreuzband nicht entfernen und brauchen auch kein körpereigenes Implantat an anderer Stelle des Körpers entnehmen.“ Der Eingriff wird arthroskopisch, also minimal-invasiv mittels einer Gelenkspiegelung durchgeführt. Schon nach etwa drei Wochen kann der Patient wieder arbeiten gehen, ausgenommen schwere körperliche Tätigkeiten. Leichter und noch nicht belastender Sport ist etwa drei Monate nach der Operation möglich. Dynamische Sportarten (z. B.: Ballsportarten, Tennis, Ski-Abfahrtslauf) können nach 6 Monaten wieder aufgenommen werden. Sollte sich während der Operation zeigen, dass das eigene Kreuzband nicht reparabel ist, kann sofort der Kreuzband-Ersatz stattfinden.