Städtisches Klinikum Görlitz bereitet sich auf Corona-Patienten vor

Aktuell KEIN Patient mit Covid-19 im Klinikum Görlitz / Bevölkerung hält sich an Besucherstopp / Vorbereitungen laufen auf Hochtouren

Görlitz, 20. März 2020. Das Städtische Klinikum Görlitz hat eine Reihe von Maßnahmen getroffen, um auf ein hohes Aufkommen von Corona-Patient:innen vorbereitet zu sein. „Wir haben zügig und besonnen die Behandlungskapazitäten für mögliche Covid-19 Patientinnen und Patienten erweitert“, sagt Geschäftsführerin Ulrike Holtzsch. Dazu gehört die Bereitstellung einer Infektionsstation mit mindestens 13 Plätzen (erweiterbar auf maximal 25 Plätze) für die stationäre Behandlung in einem separaten Gebäude. Diese Kapazitäten konnten geschaffen werden, indem das Klinikum fachübergreifend planbare, nicht zeitkritische Aufnahmen und Operationen auf unbestimmte Zeit verschoben hat, sofern es medizinisch vertretbar war. Dadurch und durch das Verlegen sowie Entlassen von Patient:innen konnten Personal und Räumlichkeiten für die Infektionsstation bereitgestellt werden. Die Bereitstellung dieser Kapazitäten geht einher mit entsprechenden speziellen Versorgungsprozessen. „Die Infektionsstation hat einen besonderen Bedarf materieller Ausstattung, insbesondere an Schutzmaterialien und einen enorm hohen Anspruch an hygienische Maßnahmen“, sagt Cornelia Seidel, Leiterin des Hygienemanagements. Die Pläne dafür sind fertig und können ebenso wie die spezielle Reinigungslogistik sofort angewendet werden, sobald es notwendig ist. Personell wird die Infektionsstation von einem Team aus versierten Ärztinnen, Ärzten und Pflegekräften betreut. Die ärztliche Leitung wird ein sehr erfahrener Chefarzt übernehmen. Die Betreuung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem intensivmedizinischen Bereich, wo im Bedarfsfall intensiv- und beatmungspflichtige Patient:innen spezialisiert betreut werden können.

„Derzeit haben wir keinen Patienten mit Covid-19 bei uns, doch angesichts der rasanten Ausbreitung müssen wir jederzeit damit rechnen“, sagt Dr. Eric Hempel, Medizinischer Direktor. Die Erfahrungen aus anderen Teilen Deutschlands und Europas zeigen, dass die meisten Verläufe mild sind. Es gibt jedoch auch schwere Erkrankungen, die einer intensivmedizinischen Betreuung bedürfen. Die 20 bereits zur Verfügung stehenden Intensivbetten mit Beatmungsmöglichkeit des Schwerpunktkrankenhauses werden kurzfristig auf 24 erweitert. Die Klinikleitung prüft zudem gegenwärtig, wie Kapazitäten noch weiter aufgestockt werden können. Um alle Patient:innen nach ihrer Dringlichkeit der stationären Behandlung einzuschätzen, wird im gesamten Haus jetzt ein Triage-System zur Einstufung angewendet.

Das Klinikum hat zudem mit einem Besucherstopp die Schutzmaßnahmen für Patient:innen und Mitarbeiter:innen verstärkt (ausgenommen Geburten und Sterbephasen). „Daran halten sich die Angehörigen auch weitestgehend“, sagt Pflegerdirektorin Birgit Bieder. Für die Pflegekräfte ist auch dies eine zusätzliche Herausforderung, denn Besuche sind für den Heilungsverlauf der Patient:innen wichtig. „Alle hier leisten einen großartigen Job“, so die Pflegedirektorin.

„Die Maßnahmen sind weitreichende Entscheidungen für den gesamten Krankenhausbetrieb. Sie betreffen jede einzelne Mitarbeiterin und jeden einzelnen Mitarbeiter“, sagt die Geschäftsführerin Ulrike Holtzsch. Vor allem setzt das Klinikum alles daran, die „anderen“ Patient:innen, die stationäre Hilfe brauchen, weiterhin versorgen zu können. „Das ist ein Kraftakt und ich bin dankbar und sehr stolz darauf, wie engagiert und unermüdlich alle Mitarbeiter:innen hier mitmachen.“

Die Krankenhäuser stehen nicht nur vor der Aufgabe, Behandlungs- und Bettenkapazitäten für Covid-19 Patient:innen zu schaffen. Zugleich wirken sich nationale und internationale Entscheidungen im Zuge der Corona-Pandemie aus, wie zum Beispiel die Schließung von Kitas und Schulen oder der eingeschränkte Grenzverkehr. „Die Kolleg:innen, die aus anderen Städten wie Dresden oder Bautzen zu uns kommen, umfahren die Staus auf der Autobahn, die durch die Grenzschließungen verursacht werden, und nehmen längere Anfahrtswege in Kauf. Die Pendler:innen aus Tschechien, Polen und der Slowakei weisen sich mit einem Schreiben vom Klinikum als hier tätig aus und kommen zurzeit problemlos über die Grenzen“, sagt Thomas Lieberwirth, Kaufmännischer Direktor. Die Grenzschließung hat insofern keine großen Auswirkungen auf den Klinikalltag. Die personelle Situation insgesamt ist wie überall angespannt, aber es gibt keine dramatischen Ausfälle. Viele Mitarbeiter:innen haben kleine und/oder schulpflichtige Kinder. „Wir sind sehr dankbar über das Angebot der Notbetreuung. Der Landkreis und die Stadt unterstützen uns dabei sehr gut“, sagt Thomas Lieberwirth weiter. Es gebe keine Einrichtung, die keine Notfallbetreuung für Kinder leistet. Das Angebot des Klinikums, individuelle Lösungen für die Kinderbetreuung zu finden, wurde bislang nicht in Anspruch genommen.

Die Beschaffung von medizinischer persönlicher Schutzausrüstung könnte sich bundesweit zu einem Problem entwickeln. Derzeit sind noch ausreichende Ressourcen vorhanden, jedoch deuten sich bei der Nachbeschaffung Schwierigkeiten an. Das Klinikum prüft derzeit gemeinsam mit den anderen Krankenhäusern der Region und dem Landratsamt Möglichkeiten, Mund-Nasen-Schutze als Mehrwegmasken anfertigen zu lassen. Die Krankenhäuser im Landkreis stehen in dieser besonderen Situation ohnehin in engem  Austausch. Gemeinsam mit dem Gesundheitsamt arbeiten alle an Lösungen, die Versorgungssicherheit und den Schutz der Patient:innen und Mitarbeiter:innen zu gewährleisten.

Zu unserem Frauen-Mutter-Kindzentrum:

Es ist weiterhin vorgesehen, unser Frauen-Mutter-Kindzentrum Ende April in Betrieb zu nehmen. Das hängt jedoch davon ab, wie sich die Situation um die Ausbreitung des Coronavirus entwickelt und wie unsere Ressourcen und die der jetzt noch beschäftigten Bau- und Handwerkerfirmen zur Verfügung stehen.

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