Augenärzte setzen winziges Implantat zur Glaukom-Behandlung ein

Mit dieser innovativen OP-Methode wird der Augeninnendruck gesenkt. Die Görlitzer Augenklinik ist eine von erst vier Kliniken in Ostdeutschland, die diese neue Technik anwenden.

Görlitz, 08.11.2022. Sechs Patient:innen haben bereits von der innovativen Behandlung ihres Glaukoms („Grüner Star“) profitiert. Chefarzt Igor Prusiecki setzte ihnen ein Mikrobypass-Implantat „Miniject“ ein. Es hilft dabei, den schädlichen, bei Glaukom-Patient:innen dauerhaft erhöhten Augeninnendruck nachhaltig zu senken. „Es ist eine der neuesten Therapieoptionen der minimalinvasiven Glaukomchirurgie. Sie bietet eine effektive und schonendere Alternative zu bisherigen Maßnahmen. Wir freuen uns sehr, unser breites Behandlungsangebot in der Glaukomchirurgie damit zu erweitern“, sagt Chefarzt Igor Prusiecki.                                 

Renate Pfeffer aus Hagenwerder ist eine der ersten Patientinnen, die das winzige Implantat in der Görlitzer Augenklinik erhalten hat. Wenige Stunden nach dem Eingriff sitzt sie fit am Tisch im Patientenzimmer. „Mir geht es gut, ich habe keine Schmerzen. Auch während der OP hat mir nichts wehgetan“, sagt die 73-Jährige. Eine Vollnarkose ist beim Einsetzen des Implantats nicht notwendig. Sie ist ziemlich stolz, zu den ersten zu gehören, die mit der neuen Operationsmethode behandelt wurden. „Das ist wohl schon etwas Besonderes“, sagt sie. 

Das durch ein belgisches Medizintechnikunternehmen entwickelte Mikrobypass-Implantat wurde nach Zulassung weltweit erstmals Ende 2021 in Bochum eingesetzt. Das Implantat besteht zu 100% aus medizinischem Silikon und passt sich der Anatomie des Auges an. Das Klinikum Görlitz ist neben Chemnitz, Jena und Radebeul eine der ersten Kliniken im Osten Deutschlands, die diese Methode anwenden. Europaweit wird diese innovative Technik in Deutschland, England und der Schweiz genutzt, seit kurzem auch in Skandinavien.

Die Ärztinnen und Ärzte der Augenklinik unterstreichen damit einmal mehr ihr Engagement bei der Etablierung modernster Behandlungsmethoden im Görlitzer Klinikum.  Die neue Therapie mit dem Mikrobypass-Implantat kommt Patient:innen mit einem primären Offenwinkelglaukom in frühem und mittlerem Stadium zugute. Der Grüne Star kann unentdeckt und unbehandelt zur Erblindung führen. Grund dafür ist, dass die im Auge gebildete Flüssigkeit nicht abfließen kann. Dies wiederum führt meistens dazu, dass der Druck im Augeninneren steigt und dadurch Sehnerv und Netzhaut irreversibel geschädigt werden. Alternativ können Medikamente (Augentropfen) oder eine Operation den Druck senken. Zumeist hilft dies, das Fortschreiten der Erkrankung zu verzögern. minimalinvasiv eingesetzte Kleinstimplantate sind hier vielversprechender und bergen weniger Risiken als klassische „offene“ Operationen am Auge.

Fakten Augenklinik Görlitz
Die Klinik für Augenheilkunde bietet fast das gesamte diagnostische und therapeutische Leistungsspektrum an: die operative Versorgung des vorderen Augenabschnitts (u. a. Grauer und Grüner Star), sowie die Glaskörper- und Netzhautchirurgie. Dazu gehört auch die gesamte konservative Retinologie, die Laser- und Kryotherapie der Netzhaut, intravitreale Injektionen, die Schiel- und Lidchirurgie sowie die interdisziplinäre Betreuung akuter und chronischer Augenerkrankungen. Jährlich werden mehr als 1.400 Patienten stationär und ca. 4.400 ambulant behandelt, davon über 2.000 mittels einer operativen Versorgung. Die Patienten kommen aus Görlitz, dem Landkreis, aus Bautzen, Dresden, Berlin, dem Spree-Neiße Kreis und dem Ausland.

Katja Pietsch, M. A.

Pressesprecherin & Leiterin Unternehmenskommunikation

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