Neurochirurg setzt weltweit erstes 3D- gedrucktes funktionelles Titan-Wirbelsäulenimplantat ein.

Chefarzt Dr. Marcus Eif war an der Entwicklung maßgeblich beteiligt. Das Besondere ist die Funktionalität. Es ist komplett 3D-gedruckt und kann an die Wirbelsäule angepasst werden.

Dr. Marcus Eif, Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie im Städtischen Klinikum Görlitz, hat das weltweit erste komplett 3D-gedruckte, funktionelle Titan-Wirbelsäulenimplantat eingesetzt. Im Unterschied zu bisherigen 3D-gedruckten Implantaten ist dieses neue Implantat funktionell. Es wird an Stelle der Bandscheibe zwischen die Wirbelkörper eingesetzt. Während des Eingriffs kann der Operateur die Höhe und den entsprechenden Winkel einstellen. „Das Implantat ermöglicht es, die natürliche Silhouette der Wirbelsäule zu rekonstruieren“, sagt Dr. Eif. Auf Grund dieser funktionellen Anpassung kommt es zu einer Versteifung der Wirbelsäule unter Wiederherstellung der natürlichen Wirbelsäulengeometrie. Bisherige 3D-Implantate sind nicht funktionell.

Chefarzt Dr. med. Marcus Eif

PLIF Implantat Foto: EIT - Emerging Implant Technologies GmbH

Der computergestützte 3D-Druck von Metallen wie Titan funktioniert mit dem Verfahren des Selektiven Laserschmelzens (SLM). Hersteller des Implantatsystems ist ein junges Unternehmen aus Wurmlingen in Baden-Württemberg, das sich auf das Thema 3D-gedruckte Wirbelsäulenimplantate spezialisiert hat. „Die 3-D Drucktechnologie eignet sich sehr gut für medizinische Implantate. Ich gehe davon aus, dass es auf diesem Gebiet in kurzer Zeit noch beeindruckende Entwicklungen geben wird“, sagt Dr. Eif.

Seine Görlitzer Klinik hat sich auf dem Gebiet der Bandscheibenoperationen bzw. des Bandscheibenersatzes bereits in der Vergangenheit einen Namen gemacht. Dr. Eif arbeitet mit seinem Team seit mehreren Jahren erfolgreich mit speziellen Implantaten, die die Wirbelsäule stabilisieren und gleichzeitig beweglich halten. Er betont, dass eine Operation aber immer der letzte Weg ist. Zuvor müssen alle anderen konservativen Methoden ausgereizt sein. Erst wenn diese Maßnahmen nicht mehr helfen, wird eine Operation angeraten. Dr. Eif ist international gefragter Lehroperateur und gründete Ende 2013 das Wirbelsäulenzentrum Ostsachsen. „Wichtig ist uns bei der Behandlung unserer Patienten, dass sie mobil bleiben, ihre Alltagsaktivitäten und ihre Lebensqualität behalten oder wiedererlangen“, sagt Dr. Eif. Da er hierbei selbst ständig auf der Suche nach Verbesserungen ist, hatte er vor zweieinhalb Jahren die Idee für dieses funktionelle Implantat. „Ich freue mich sehr, dass aus dieser Idee nun ein Produkt für die Versorgung der Patienten geworden ist.“ Er selbst profitiert nicht finanziell oder materiell davon, wenn er das Implantat einsetzt. „Hierfür gibt es strenge und sinnvolle Richtlinien zum Schutz der Patienten“, sagt der Chirurg.
Eine solche Operation dauert zwischen zwei und zweieinhalb Stunden. Die Patienten werden am Abend oder am Tag nach dem Eingriff durch die Physiotherapeuten wieder mobilisiert. Nach einem Aufenthalt von ca. fünf bis sechs Tagen können sie wieder nach Hause entlassen werden.

Die neurochirurgische Kompetenz des Görlitzer Klinikums kommt Patienten aus einem Einzugsgebiet zugute, das sich von Hoyerswerda bis Zittau, von Görlitz über Bautzen bis Sebnitz und inzwischen auch bis nach Thüringen erstreckt.

 

Görlitz, 14.02.2018

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