„Die Lage bleibt besorgniserregend“

Derzeit wird ein Patient mit Covid-19 auf der Infektionsstation des Klinikum betreut. Drei weitere Verdachtsfälle sind isoliert. Testergebnisse werden in Kürze erwartet.

Derzeit wird ein Patient mit Covid-19 im Städtischen Klinikum Görlitz auf der Infektionsstation betreut. Die Testergebnisse von drei weiteren Verdachtspatienten stehen aus.

„Die Situation ist nach wie vor angespannt“, sagt Geschäftsführerin Ulrike Holtzsch. „Wir sind froh, dass die Kurve im Landkreis Görlitz nur langsam steigt. Dennoch bleibt die Lage besorgniserregend.“ Das Klinikum ist seit einer Woche mit allen Vorbereitungsmaßnahmen für die Behandlung von Covid-19-Patienten fertig. Es gibt eine Isolierstation mit 13 Plätzen, die auf 25 erweiterbar ist. Darüber hinaus stehen im intensivmedizinischen Zentrum 20 Behandlungsplätze mit Beatmungsmöglichkeit zur Verfügung, die in Kürze auf 24 aufgestockt werden.

Die Corona-Pandemie wirkt sich auf den gesamten Krankenhausbetrieb aus. Auf Anordnung der Bundesregierung und des Ministeriums haben alle Kliniken planbare Operationen und Behandlungen abgesagt bzw. verschoben und somit die Leistungen extrem heruntergefahren. Auf diese Weise konnten Behandlungskapazitäten für stationär zu betreuende Covid-19-Patienten geschaffen werden. „Es fühlt sich im Moment an wie die Ruhe vor dem Sturm und ja, wir haben immer noch die Hoffnung, dass wir davon vielleicht verschont bleiben. Doch die weltweite Entwicklung spricht eine andere Sprache“, sagt die Geschäftsführerin.

Das deutschlandweite Problem der Beschaffung von Schutzkleidung macht auch vor dem Görlitzer Klinikum nicht halt. „Wir recherchieren bei sämtlichen Lieferanten in sämtlichen Winkeln der Erde“, sagt der Kaufmännische Direktor Thomas Lieberwirth. Dabei müssen vor allem auch unseriöse von seriösen Angeboten unterschieden werden. „Noch haben wir Ressourcen, aber wir werden uns nicht ausschließlich darauf verlassen, dass uns die Bundesregierung oder das Ministerium ausreichend Schutzkleidung liefern.“ Das Klinikum hat daher bereits über 100 Corona-Schutzvisiere Marke Eigenbau hergestellt und an die Kolleg:innen verteilt. Zugleich sind am Mittwoch die ersten 500 von 20.000 bestellten Mund-Nasen-Masken der Firma Frottana angekommen. „Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter bekommt davon zwei Masken von uns zur persönlichen Verfügung geschenkt“, sagt Ulrike Holtzsch. Die weiteren werden mit einer Rückgaberegelung zum Gebrauch im Klinikum zur Verfügung gestellt. Zudem erreichen das Haus viele Angebote von Privatleuten, Nähstuben und engagierten Nähgruppen, die Mund-Nasen-Masken für Pflegepersonal, Ärztinnen und Ärzte oder sogar Patienten nähen wollen. „Wir sind überwältigt von so vielen lieben Gesten aus der Bevölkerung“, sagt Pflegedirektorin Birgit Bieder.

Die Grenzschließung von Polen für Berufspendler stellt das Klinikum seit einer Woche vor eine weitere große Herausforderung. 32 Mitarbeiter:innen aus der Pflege, dem Ärztlichen Dienst und andere Berufsgruppen pendeln täglich zwischen Deutschland und Polen. „18 Kolleginnen und Kollegen haben sich eine Unterkunft in Deutschland besorgt, um das Klinikum zu unterstützen“, sagt Personalchefin Ines Hofmann. „Bislang können wir die komplette medizinische und pflegerische Versorgung, auf alle Fälle für Notfälle, aufrechterhalten. Es gibt einen medizinischen Bereich, bei dem es auf Grund der Beschränkungen kritisch werden könnte. Wir setzen aber alles daran, auch dafür eine Lösung zu finden“, so der Medizinische Direktor, Dr. Eric Hempel.

Görlitz, 03. April 2020

Katja Pietsch, M. A.

Pressesprecherin & Leiterin Unternehmenskommunikation

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